Kinder- und Jugendzentren, Jugendräume und offene Treffs sind zentrale Orte der Kinder- und Jugendarbeit, da hier explizit Freiräume für junge Menschen zur Verfügung stehen, die sie sich aneignen können. Die Ausrichtung der Arbeit in diesen Kontexten zeichnet sich dadurch aus, dass sie sich konsequent an den Interessen der Kinder und Jugendlichen ausrichtet. Eine Ausgestaltung ist somit ohne Beteiligung der jungen Menschen eigentlich nicht realisierbar. Denn nur wenn die Angebote zu den Bedürfnissen, Interessen und lebensweltlichen Herausforderungen der jungen Menschen passen, nehmen sie diese auch wahr. Das Prinzip der Freiwilligkeit macht es notwendig, nahe an den Kindern und Jugendlichen anzusetzen. Nur durch Mitbestimmung und Mitgestaltung kann gewährleistet werden, dass die Räume und Angebote für bestimmte Zielgruppen hinreichend attraktiv sind. Trotz dieser immanenten partizipativen Grundausrichtung ist die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen auch in diesem Kontext kein Selbstläufer, denn es gilt immer wieder zu reflektieren und zu organisieren, wie die verschiedenen individuellen und gruppenbezogenen Bedürfnisse gut zueinander ins Verhältnis gesetzt werden können.

Folgende Beteiligungsformen und -strukturen können in der partizipativen Ausrichtung von Einrichtungen und Treffs zieldienlich sein:

  • Mitbestimmungsgremien wie ein Hausrat oder -parlament, Hausvollversammlungen und/oder Beiräte/AGs zu bestimmten Themen und Aktivitäten:
  • Sprecher:innen für bestimmte Zielgruppen oder Cliquen, Altersstufen, Geschlechter
  • Cliquenräume und selbstverwaltete Bereiche
  • Festlegung von Verfahren, wie Rechte und Regeln im Ausgleich der verschiedenen Interessen verhandelt und festgeschrieben werden
  • Projektorientierte Formen, z.B. zur Raumgestaltung, Freizeitenplanung, Streitschlichtung
  • Bewusstmachung alltäglicher Beteiligungsmöglichkeiten, z.B. bei spontanen Aktivitäten im offenen Bereich, Musikauswahl, Übernahme von alltäglichen Aufgaben etc.
  • Implementierung systematischer Rückmelde- und Auswertungssysteme zu Angeboten, Veranstaltungen, Klima in der Einrichtung etc., die zur Weiterentwicklung der Einrichtung genutzt werden.

Zudem ist eine weitere Herausforderung, dass die zur Verfügung stehenden Räume und Angebote immer wieder auch dahingehend überprüft werden müssen, welche Zielgruppen erreicht werden und welche eben auch nicht. Hier sind beteiligungsorientierte sozialräumliche Ansätze notwendig, um sicherstellen zu können, dass es insgesamt hinreichend Angebote der Kinder- und Jugendarbeit gibt, sodass möglichst alle jungen Menschen entsprechende Freiräume nutzen können, sofern sie dies möchten. Entsprechende Handlungsstrategien finden Sie unter Beteiligungsorientierte Jugendhilfeplanung.