- Wahlrecht als Grundrecht: Die demokratischen Grundsätze der allgemeinen und gleichen Wahl (Artikel 38 Absatz 1 Grundgesetz) sprechen für ein Wahlrecht ohne Altersgrenze. (bpb 2021)
- Repräsentativität: Das Wahlrecht ab 18 schließt ca. 13 Millionen Minderjährige und damit rund ein Viertel der Bevölkerung von der Wahl und damit der demokratischen Willensbildung aus. (Wegweiser Kommune 2021)
- UN-Kinderrechtskonvention: Mit der Ratifizierung verpflichten sich die unterzeichnenden Staaten zu einer umfangreichen Repräsentation, Mitbestimmung und gesellschaftlichen Teilhabe junger Menschen, z. B. wurde das Recht auf Mitsprache und Beteiligung in Artikel 12 festgeschrieben. (Jugendhilfeportal 2021)
- Politisches Interesse und Wissen/Politische Kompetenz: Das politische Interesse und Wissen junger Menschen unterscheidet sich nicht maßgeblich von älteren Menschen. Die Mehrheit der jungen Wahlberechtigen zeigt, dass sie bereits umfassend politisch informiert ist. Im Gegensatz zu den Älteren fokussieren sie sich stärker auf globale und konkrete Themen und sind weniger an bestimmte Parteien gebunden. Dabei weisen sie jedoch keine überdurchschnittliche Neigung zu populistischen oder extremen Parteien auf (Otto Brenner Stiftung 2020: S. 54, Bertelsmann Stiftung 2015: S. 39-40).
- Impulse und Motivierung: Durch die Möglichkeit zu wählen, wird politisches Wissen für junge Menschen relevant. So motiviert und verstärkt das aktive Wahlrecht das Interesse junger Menschen, sich politisch zu informieren und sich mit politischen Fragestellungen auseinanderzusetzen (Bertelsmann Stiftung 2015: S. 43)
- Teilhabe und Partizipation: Wahlen geben die Möglichkeit der Mitbestimmung und aktiven Gestaltung der eigenen Lebenswelt und Zukunft, sie sind die meistgenutzte Form der Partizipation. Dieses Partizipationsrecht sollte auch für Minderjährige gelten. (bpb 2021)
- Politischer Einfluss, Mitbestimmung, Selbstwirksamkeit: Mit der politischen Selbstwirksamkeit ist die Überzeugung bzw. Erfahrung gemeint, politische Prozesse verstehen und beeinflussen zu können. Wählen zu können, beinhaltet damit die Erfahrung, eine Stimme zu haben und Demokratie selbst gestalten zu können. (Otto Brenner Stiftung 2020: S. 32, SKHW 2021)
- Demographischer Wandel und Generationengerechtigkeit: Das gleichzeitige Absinken der Anzahl jüngerer Menschen und Ansteigen der Anzahl Älterer führt zu einem Ungleichgewicht zum Nachteil der Jüngeren. Die Wahlentscheidungen älterer Menschen bestimmen somit maßgeblich die Zukunft junger Menschen, obwohl Politik die Interessen aller Menschen gleichwertig vertreten sollte. (Wegweiser Kommune 2021)
- Anstieg der Erstwähler:innen und Wahlbeteiligung: Je früher und häufiger Erst- und Jungwähler:innen ihre Stimme abgeben können, desto höher steigt langfristig die Wahlbeteiligung (Bertelsmann Stiftung 2015)
- Kontextsituation und Umfeld: Da 16- und 17-Jährige im Gegensatz zu älteren Kohorten meist noch nicht in einer eigenen Wohnung leben und noch zur Schule gehen, bieten letztgenannte und das Elternaus zwei Bezugsräume junger Menschen, die sich positiv auf eine Wahlteilnahme auswirken können, z. B. durch das Angebot von Informationen oder die Mitnahme zur Wahlurne. (Otto Brenner Stiftung 2020: S. 53)