Die »Zukunfts(t)räume« sind eine projektbezogene Beteiligungsform in der Kommune, die der Bund Deutscher PfadfinderInnen/LV Rheinland-Pfalz (BDP) entwickelt hat. Ziel des Projektes ist die Beteiligung von Kindern im Alter zwischen 5 und 12 Jahren bei der Planung und Gestaltung von Spiel- und Aktionsräumen in ihrem Ort. Das BDP-Spielmobil mit seinen spiel- und kulturpädagogischen Angeboten ist dabei der Dreh- und Angelpunkt der Beteiligungsaktionen.
Daraus:
Die »Zukunfts(t)räume« laufen in vier Phasen ab. Unter dem Motto »Überzeugen, Werben, Motivieren« wird die Idee in einem ersten Schritt den Erwachsenen im Ort vorgestellt. Bei einer zentralen öffentlichen Informationsveranstaltung stellt das Team sich vor, diskutiert die Projektidee, knüpft erste Kontakte und trifft Verabredungen. Gelingende Partizipation hängt von verlässlichen Partner:innen, angemessener Anerkennung für die Teilnehmer:innen und Engagement der Erwachsenen über den Einsatz hinaus ab. Eine Mindestsumme von 500 Euro zur Gestaltung des Aktionsraums für die Wirksamkeit der Umsetzungsphase wird von der Ortsgemeinde im Vorfeld vertraglich garantiert.
In Phase zwei, der Forscher- und Phantasiephase, sind die »Spürnasen« unterwegs. Alle Kinder aus dem Ort werden eingeladen, an zwei Nachmittagen zusammen mit dem Spielmobilteam ihr Lebensumfeld zu erkunden und Veränderungsvorschläge zu entwickeln. In mehreren Gruppen durchstreifen die Kinder ihren Ort und zeigen den Spielmobil-Betreuer:innen ihre Spiel- und Erlebnisplätze. Die Eindrücke werden auf Dorfplänen, Fotos, Bildern und Wandzeitungen festgehalten.
Danach erarbeiten die Kinder in der Phantasie- und Kritikphase, was sie gut finden bzw. gerne verändern würden. Alle Kritiken, Vorschläge und Wünsche werden ohne Wertung gesammelt. Anschließend werden die Vorschläge aller Gruppen auf einer Liste zusammengestellt und die Kinder stimmen mittels Klebepunkten über ihre Prioritäten ab. Auf einer öffentlichen Präsentation am Ende des zweiten Nachmittags wird die Prioritätenliste der Änderungsvorschläge präsentiert. An dieser öffentlichen Veranstaltung muss der Gemeinderat beteiligt sein, um den Kindern Antworten geben zu können.
Daran anschließend folgt Phase 3, die sogenannte Planungsphase. Der Vorschlag, der den Kindern am wichtigsten erschien und der mit ihnen zusammen auch realisierbar ist, wird an zwei weiteren Nachmittagen mit dem Spielmobil-Team weiter konkretisiert. Hier entwickeln die Kinder erste Gestaltungsideen, überprüfen ihre Vorstellungen auf einer Begehung der Fläche, treffen Entscheidungen und bauen Modelle zur Darstellung ihrer Ideen. Gerade die in Kleingruppen stattfindende Modellbauphase bietet den Kindern die Möglichkeit, ihre Kreativität zu entfalten. So entstehen vielerlei neue Ideen und Vorschläge für die spätere Umsetzung. Anhand der gebauten Modelle werden die Gestaltungsvorschläge der Jungen und Mädchen öffentlich präsentiert und später im Runden Tisch mit dem Gemeinderat und interessierten Erwachsenen erläutert und besprochen. Die anwesenden Erwachsenen verabreden die notwendigen Arbeiten und Vorbereitungen für die Mitmach-Baustelle in der dritten Phase.
Am Schluss steht die Realisierungs- und Bauphase: In der abschließenden Mitmachbaustelle werden die Ideen der Kinder gemeinsam umgesetzt. Material und Werkzeug werden im Vorfeld organisiert, Bauanleitungen studiert, Fachleute angesprochen und Helfer:innen gesucht. Bei allen Umsetzungen ist Eigeninitiative, kurzfristiges und prozesshaftes Planen, Umsetzung mit geringem finanziellem Aufwand, bürgernahe Unterstützung, Identifikation und Mithilfe von Erwachsenen gefragt. Zum Abschluss der Bauphase wird an jedem Ort ein Fest mit Abschlusspräsentation gefeiert. Die Kinder und Jugendlichen brauchen Anerkennung für ihr Engagement und wollen ihre Arbeiten zeigen. Während dieser Veranstaltung werden in einer öffentlichen Diskussionsrunde Überlegungen und Absprachen zur Weiterarbeit und Kooperation vor Ort für die Zeit nach den »Zukunfts(t)räumen« getroffen.
Entwickelt und umgesetzt wurde und wird das Beteiligungsverfahren vom Bund Deutscher PfadfinderInnen – Landesverband Rheinland-Pfalz.
Weitere Informationen zum Projekt:
Bund Deutscher PfadfinderInnen – Landesverband Rheinland-Pfalz Mobile Arbeit, Roland Grammes
Alte Schule Viktoriaplatz 1
55444 Waldlaubersheim
E-Mail: landesbuero@bdp-rlp.de